„Weltbeziehung“
The Study of our Relationship to the World
- Buch
- Rosa, Hartmut
- Campus, 2023. - 295 Seiten
2016 hat der Soziologe Hartmut Rosa in „Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung“ Grundlagen seiner Resonanztheorie veröffentlicht, welche breite Rezeption erfuhr und ambivalent diskutiert wurde. Dabei geht es Rosa um die Frage, wie sich Menschen in und in Bezug auf die Welt verorten, mit dieser sowie anderen (auch nicht-menschlichen oder kollektiven) Subjekten in Verbindung treten und welche Emotionen, Handlungen und Praktiken in diesem Zusammenhang entstehen. Gleichzeitig finden dabei auch normative Gedanken zur Ausgestaltung guten Lebens, resonanter Beziehungen und der Bewältigung von Krisen Beachtung. Der vorliegende Sammelband, an dem auch Rosa beteiligt ist, greift diese in der Tradition kritischer Theorie stehenden Überlegungen auf und formuliert den Anspruch, die Grundüberlegungen des soziologischen Begriffs der „Weltbeziehung“ in unterschiedliche Perspektiven zu überführen und für unterschiedliche Disziplinen anwendbar zu machen, um die großen Herausforderungen der Gegenwart zu bewältigen: „In the 2020s, this includes understanding the role of material, ideal, social, and cultural conditions for successful coexistence in pluralistic societies, the creation of common languages for the narrative development of cultural heritage, and the understanding of essential value complexes in modernity guiding people facing the challenges of overboarding state-violence or climate change.“
Die einzelnen Beiträge sind dabei drei Abschnitten zugeordnet, die sich konzeptionellen Fragestellungen, komparativen Interessen und praktischen Perspektiven widmen. So fragt etwa Rosa im ersten Abschnitt danach, wie die gesellschaftliche Institution des (Privat-)Besitzes unsere Beziehungen zu Gegenständen, anderen Menschen und zu uns selbst formt und welche problematischen Implikationen besitzgeleitete Weltbeziehungen mit sich bringen. Im zweiten Abschnitt wird beispielsweise für polyphone und postkoloniale Sozialwissenschaften plädiert, welche eurozentrische Engführungen überwinden und stattdessen epistemische sowie ontologische Pluralität – auch in Hinblick auf Weltbeziehungskonzepte – leben. Im letzten, praktisch orientierten Abschnitt wird hingegen beispielsweise die ökonomische Dimension von „Weltbeziehung“ an den Beispielen von Tauschwirtschaft und Teilen (exemplarisch: Carsharing) beleuchtet und komparativ analysiert.