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Umweltgeschichte


Cover des Buches
  • Buch
  • Miriam Grabarits et al. (Hrsg.)
  • Wochenschau, 2023. - 377 Seiten

Jährlich steigende Extremwetterereignisse und Umweltkatastrophen zeigen die Dramatik der Klimakrise deutlich auf. Die Auseinandersetzung mit Umweltgeschichte vermöge insofern sowohl zum besseren Verständnis dieser Phänomene beitragen, als auch Strategien im Umgang mit diesen diskutieren, so die Herausgeber_innen. Gleich anschließend warnen sie jedoch davor, Umweltgeschichte als reine „Krisen- und Katastrophengeschichte“ zu missverstehen: „Die Auseinandersetzung des Menschen mit seiner natürlichen Umgebung ist eine Konstante in der Geschichte aller menschlichen Gesellschaften. Sie betrifft so unterschiedliche Phänomene wie die Frage nach einer nachhaltigen Ressourcenbewirtschaftung, ingenieurtechnische Gestaltungen des Lebensraums oder die Reflektion des Mensch-Natur-Verhältnisses in Kunst und Literatur.“ Der vorliegende Sammelband wurde in der Reihe „Fundus – Quellen für den Geschichtsunterricht“ veröffentlicht und bereitet das anschauliche Quellenmaterial mit kontextualisierenden Texten auf. Die 34 Beiträge sind dabei fünf Abschnitten zugeordnet, die sich mit Definition und Genese von Umweltgeschichte, Ressourcenfragen, der Wahrnehmung und Repräsentation von Natur und Umwelt, den Risikoerfahrungen von Natur sowie einem gesellschaftlich artikulierten Umweltbewusstsein beschäftigen. So werden etwa Quellen zu unterschiedlichen Ressourcen (wie Holz oder Wasser) zusammengestellt, eine Klimageschichte der Frühen Neuzeit skizziert, (post)koloniale Vorstellungen von afrikanischen Naturräumen dekonstruiert oder die deutsche Debatte um das Waldsterben des späten 20. Jahrhunderts nachgezeichnet. Diese Aufbereitung ermöglicht einen multiperspektivischen Zugang zur Umweltgeschichte, die als vergleichsweise junger Zweig der Geschichtswissenschaft seit den 1970er-Jahren zunehmend Rezeption erfährt. Deutlich wird dabei auch, dass Umweltgeschichte – die sich „gegenstandsbedingt schlecht innerhalb nationaler und epochaler Grenzen behandeln“ lasse – nichts weniger ist als ein globalgeschichtliches Projekt.