Partizipation
das Zusammenwirken der Vielen für Demokratie, Wirtschaft und Umwelt
- Buch
- Judith Fritz (Hrsg.)
- Waxmann, 2023. - 228 Seiten
Von der Klimakrise über Demokratie- oder Wirtschaftskrisen sehe sich die Menschheit mit einer Reihe an Herausforderungen konfrontiert, leiten die Herausgeber_innen den vorliegenden Sammelband mit der Feststellung tiefgreifender Problemlagen ein. Gleichzeitig seien die möglichen Lösungsansätze präsent und zumindest das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer Transformation unserer Lebensweise bei weiten Teilen der Gesellschaft vorhanden. Für das tatsächliche Gelingen dieser Transformation sei jedoch die Mitwirkung weiter Teile der Bevölkerung erforderlich. Dieser Sammelband befasst sich daher mit Strategien, Modellen und Potenzialen der Partizipation, um die Akzeptanz nachhaltiger Verhaltensweisen zu stärken, zukunftsfähige Entscheidungen zu fördern und unterschiedliche Akteur_innen in einen gemeinsamen Austausch zu bringen. Der Band ist dabei in drei Abschnitte gegliedert, die sich jeweils mit einer zentralen Dimension beschäftigen. Im ersten Abschnitt stehen dabei Beteiligungsmöglichkeiten und Angebote im Bereich der Demokratie im Vordergrund, wobei etwa auch Korrelationen von sozioökonomischem Hintergrund und Beteilungswahrscheinlichkeit oder restriktive Voraussetzungen wie das Staatsbürger_innenschaftsrecht kritisch diskutiert werden. Die einzelnen Beiträge widmen sich bspw. dem österreichischen Klimarat, inklusiver Gesundheitsforschung oder der Repräsentation „unsichtbarer“ Stakeholder (etwa von nicht-menschlichem Leben oder zukünftigen Generationen) durch aktivistische Gruppen. Der zweite Abschnitt stellt anschließend Fragen nach nachhaltigen und solidarischen Wirtschaftsweisen, Konsumpraktiken und ökonomischen Kreisläufen, konkret werden etwa Genossenschaftsmodelle oder die Bedeutung von „grünen“ Unternehmenszielen betrachtet. Im dritten und letzten Abschnitt „Partizipation für die grüne Transformation“ sind schließlich Beiträge versammelt, die sich mit individuellen Beiträgen, kollektiven Entscheidungen und gesellschaftlichen Verhaltensweisen auseinandersetzen. Untersucht werden etwa Bedingungen einer partizipativen Kultur, Perspektiven der Mobilitätswende oder Spannungsverhältnisse politischen Protests. Bezugnehmend auf aktuelle Umweltproteste wird etwa für eine behutsame und differenzierte Rechtsprechung in der österreichischen Judikatur plädiert und die bedeutende Rolle der Zivilgerichte herausgearbeitet. Insgesamt macht der Sammelband eine Vielzahl an Perspektiven, Visionen und Akteur_innen in unterschiedlichen Feldern politischer Beteilung und gesellschaftlichen Engagements zugänglich und verdeutlicht, dass eine rein technologische Herangehensweise bei der Bewältigung der systemimmanenten Krisen zum Scheitern verurteilt sein muss.