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Neue journalistische Erzählformen für Nachhaltigkeit


Konzepte, Entwicklungen und Potenziale in Printmagazinen

Cover des Buches
  • Buch
  • Lorenz, Stella
  • Tectum, 2023. - 451 Seiten.

Die Auseinandersetzung mit einer tragfähigen Lebens- und Wirtschaftsweise, mit der Klimakrise und Fragen eines guten Lebens für Alle ist ein allgegenwärtiges Thema mit hoher Relevanz, das sich auch in der Medienlandschaft festgesetzt hat. Dem Journalismus kommt dabei eine Mittlerrolle zu: er bereitet wissenschaftliche Erkenntnisse auf, ordnet Zusammenhänge ein und hat die Aufgabe, an verschieden Lebensrealitäten anzuknüpfen. Dabei begründen die eingangs genannten Themenstellungen zumeist kein eigenes journalistisches Feld oder gar Ressort, sondern werden häufig in der Berichterstattung zu singulären Ereignissen oder Problemlagen abgehandelt und unterschiedlich konsequent bearbeitet. Stella Lorenz befasst sich in der vorliegenden Dissertation daher spezifisch mit „Nachhaltigkeitsjournalismus“ und interessiert sich für erzählerische Formen im deutschsprachigen Printformat, um Themen, Sachverhalte und Handlungsoptionen in Bezug auf Nachhaltigkeit zu vermitteln und unterschiedliche Zielgruppen abzuholen. Der Hauptteil der Studie gliedert sich dabei in zwei Abschnitte, die jeweils einer theoretischen Beschäftigung und einer empirischen Analyse gewidmet sind. Dabei stelle zunächst die theoretische Verortung des Nachhaltigkeitsjournalismus eine Herausforderung dar, da sich für jenen – im Gegensatz zu anderen journalistischen Terrains – noch kein theoretisches Fundament erkennen lasse. Lorenz diskutiert daher mögliche Theorieangebote und unterschiedliche Begrifflichkeiten von Nachhaltigkeit, grenzt den Nachhaltigkeitsjournalismus von anderen Formen (etwa dem Umweltjournalismus) ab und stellt mögliche journalistisch-literarische Zugänge für die Vermittlung von Nachhaltigkeit vor. Der zweite Abschnitt interessiert sich anschließend für praktische Beispiel des Nachhaltigkeitsjournalismus und skizziert etwa die Entwicklung entsprechender Magazinformate, analysiert Erzählformen ausgewählter Beispieltexte und gewinnt mittels Expert_innen- Einblicke und Perspektiven aus der Branche. Abschließend formuliert sie 6 Thesen für erzählerischen Nachhaltigkeitsjournalismus, welche den interdisziplinären Charakter, das transformative Anliegen, eine konstruktive Herangehensweise, experimentelle Formen, zugängliche Sprache und ein adaptiertes berufliches Selbstbild adressieren. Insgesamt müsse es der Anspruch von Nachhaltigkeitsjournalismus sein, „Ereignisse so zu erzählen, dass das Handeln und Leben der Bürger:innen von einem lebendigen, anwendbaren Nachhaltigkeitsbewusstsein durchwoben ist, das auf fundiertem Wissen fußt und Perspektiven für künftige Generationen bietet. Die notwendigen Erzählformen hierfür dürfen neu und ungewohnt sein – sie müssen es sogar, um bestehende, sich langsam abnutzende Formen abzulösen, den Nachhaltigkeitsjournalismus mit seinem im wahrsten Sinne des Wortes lebenswichtigen Anliegen interessant, lebendig und zukunftsfähig zu gestalten sowie dadurch letztlich Resonanz in der Gesellschaft zu erzeugen.