Nachhaltige Wirtschaftsgeographie

Die Wirtschaftsgeografie als sozialwissenschaftliche Teildisziplin der Geografie hat sich in den letzten fünf Jahrzehnten herausgebildet und etabliert. Sie beschäftigt sich mit der räumlichen Dimension ökonomischer Aktivitäten, etwa mit Globalisierung, Standortfaktoren, regionaler Entwicklung oder Strukturwandel. Die Verfasser des vorliegenden Lehrbuchs interessieren sich jedoch explizit für eine Wirtschaftsgeografie, die sich den zentralen Herausforderungen einer sozial-ökologischen Transformation und nachhaltigen Entwicklung stellt: „Das Forschungsinteresse des Faches wird sich dahin verlagern müssen zu verstehen, unter welchen Bedingungen und in welcher Weise sich der notwendige Wandel in Richtung Klimaneutralität, Ressourcenschutz und der Schaffung angemessener Lebensumstände in unterschiedlichen Räumen vollzieht und zu welchen Ergebnissen er führt.“ Die gravierenden regionalen Entwicklungsdisparitäten und die intensivierende Dynamik der ökologischen Krise würden eine Wirtschaftsgeografie erfordern, die ausdrücklich einem Nachhaltigkeitsprinzip verpflichtet sei. Die Struktur des Lehrbuchs folgt dabei einer grundsätzlichen Ordnung von sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit. Dieses gibt einen Überblick über wesentliche Theorien und Konzeptionen, aber auch empirischer Unterfütterung und Veranschaulichung. Behandelt werden etwa Fragen der globalen Ungleichheit und Entwicklungszusammenarbeit, Instrumente der Umweltpolitik, Zusammenhänge der räumlichen Mobilität von Wissen und Innovation oder Theorien der Transition. Ein letztes Kapitel vertieft offene Fragen und diskutiert ambivalente Fragen, Zielkonflikte und Widersprüchlichkeiten. Insgesamt – so das Schlusswort – fehle dem Nachhaltigkeitswandel in all seinen Dimensionen trotz fundamentaler gesellschaftlicher Problemlagen nach wie vor der Nachdruck.