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Kritische Friedensforschung


Konzepte, Analysen & Diagnosen

Cover des Buches
  • Buch
  • Josef Mühlbauer et al. (Hrsg.)
  • Mandelbaum, 2024. - 424 Seiten

Wenngleich sich die Herausgeber_innen dem allgegenwärtigen Narrativ einer Zeitenwende nicht vorschnell anschließen möchten, so erkennen sie im russischen Angriffskrieg auf die Ukraine oder auch der Covid-19-Pandemie jedoch Veränderungen, die entweder an Dynamik gewonnen hätten oder deren Hintergründe an den Tag getreten seien. Viele dieser Fragen beträfen unmittelbar oder indirekt den Frieden, berücksichtigen sie neben Konflikten etwa auch den Klimawandel, das Patriarchat oder gesellschaftliche Spaltungsprozesse in ihrem Panorama. Der vorliegende Sammelband bearbeitet diese Themen aus den Perspektiven einer kritischen Friedensforschung, die Vorstellungen des Normalen und Normativen hinterfragt, vermeintliche Gewissheiten dekonstruiert und sich der Aufdeckung verborgener Mechanismen und Machtasymmetrien verschrieben hat. Die Beiträge – wissenschaftliche Aufsätze, Essays und Interviews – sind dabei in vier Abschnitten geordnet, wobei sich der erste für Militär und Krieg in öffentlichen Diskursen, der Wissenschaft und den Medien interessiert. Hier finden sich zunächst Beiträge zum aktuellen Krieg in der Ukraine, wobei diskursive Engführungen und Polemiken sowie die Dominanz militärischer Logiken problematisiert werden. Andere Beiträge in diesem Abschnitt befassen sich mit Militärinterventionen in der Sahelzone oder dem popkulturellen Klassiker der Star Wars-Saga aus friedenspolitisch bzw. medienpädagogischer Perspektive. Die Beiträge des zweiten Abschnitts eint ihr Fokus auf Konfliktbewältigung und Friedensarbeit, konkret werden etwa queerfeministische und intersektionale Potenziale ausgelotet oder Macht- und Herrschaftsstrukturen in der Praxis der Menschenrechtsbeobachtung reflektiert. Unter dem Titel „Transnationale Gewaltstrukturen und Widerstände“ werden anschließend die geopolitische Rolle des Irans diskutiert, eine Geschichte der (v.a. antimuslimischen) Gewalt des US-Imperialismus skizziert und zapatistischer Widerstand gegen planetare Bedrohungen durch den Nekrokapitalismus verhandelt. Terminologische und konzeptionelle Fragen zum Begriff „Frieden“ bilden den Abschluss des Sammelbandes: Vorgestellt werden etwa Friedensbegriffe jenseits liberal-nationalstaatlicher Prägung, emanzipatorische Bewegungen oder dekoloniale Stoßrichtungen.