Klimabilder
Eine Genealogie globaler Bildpolitiken von Klima und Klimawandel
- Buch
- Schneider, Birgit
- Matthes & Seitz, 2024. - 462 Seiten
Die Medienwissenschaftlerin Birgit Schneider widmet sich Bildern als Transitmedien der Klimawandelforschung, durch welche das Wissen dieser Disziplin in andere Bereiche – etwa die Politik – einwandert und dort Bewusstsein schafft bzw. Handlungsoptionen aufzeigt. Solcherart ist „Klimabilder“ vor allem ein Werk über das Verhältnis von Ästhetik und Wissen. Eingangs setzt sie sich mit der Geschichte von Klimavisualisierung auseinander und bereitet etwa Schlüsselmomente wie Alexander von Humboldts Isothermenkarte auf. Der zweite Teil des Bandes beschäftigt sich mit gegenwärtigen Bildpolitiken, verhandelt etwa Spannungsverhältnisse von Normalisierung und Denormalisierung, beleuchtet die ikonografische Dimension von Bildprodukten und interessiert sich ebenso für den Einsatz von Bildern in Diskursen der Klimawandelleugnung. In einem abschließenden Fazit legt sie Empfehlungen für eine Praxis der Bildpolitik und Klimawandelkommunikation dar, formuliert aber auch Kritik am Begriff des „Klimawandels“: Infolge seines Charakters als lexikalisches Kompositum zweier wertneutraler Worte und der selbstreflexiven Dynamik eines „Wandels“ vermöge der Terminus weder die tatsächliche bedrohliche Problematik zu vermitteln, noch Akteure, Strukturen und Ursachen zu benennen. Zudem hätten Bildprodukte der Klimawandel oftmals die Schwäche, zugunsten eines abstrakten Mittelwertes die dahinterstehenden Abweichungen, Unsicherheiten und Methoden verschwinden zu lassen. Nötig sei zudem ein transdisziplinärer Dialog über globale Bildpolitiken von Klima bzw. dem Bedrohungsszenario, um der gesellschaftlichen Apokalypseblindheit (vgl. Günther Anders) entgegenzuwirken.