Issa
Roman
- Buch
- Mahn, Mirrianne
- Rowohlt Hundert Augen, 2024. - 303 Seiten
Mirrianne Mahn ist Theatermacherin und politische Aktivistin der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland e.V.. Mit „Issa“ veröffentlichte sie nun ihren ersten Roman. In ihrem Roman „Issa“ geht es um die gleichnamige Protagonistin, die in Kamerun geboren ist und als junges Mädchen nach Deutschland gekommen ist. Die Handlung setzt ein, als Issa schwanger auf dem Weg nach Kamerun ist, um dort Rituale für eine sichere Schwangerschaft durchzuführen. Doch Issas Geschichte ist nicht die einzige, die Mahn in ihrem Roman erzählt; sie umfasst auch die Geschichte ihrer Vorfahrinnen. Die frühste Geschichte ist die von Issas Ururoma. Sie beginnt 1903, als Kamerun unter deutscher Kolonialherrschaft stand. Über Generationen hinweg entfaltet sich eine Erzählung, die ein ein ganzes Jahrhundert umspannt.
Der Roman beschreibt Issas Gefühl der Zerrissenheit. Kamerun fühlt sich für sie vertraut an, aber auch dort ist sie eine Fremde. „Mein Gefühl der Verlorenheit, gefangen zwischen zu Schwarz in Deutschland und zu deutsch in Kamerun. Zu Laut und fremd bei ihm, nicht stark und stolz genug bei meiner Familie. Dieses immer Zu-viel-oder-zu-wenig-Gefühl ist mein ständiger Begleiter.“ (S.90)
Das Porträt der Familie zeigt die ständigen Aushandlungen und Konflikte um Zugehörigkeit, das Verhltnis der Generationen, Tradition, Mutterschaft und der Rolle von Familie unter den Widrigkeiten der Auswirkungen von Patriarchat und Kolonialismus auf das alltägliche Leben. Der Roman zeigt dabei die weibliche Sicht auf die Geschichte; die Frauen stehen jeweils im Mittelpunkt ihrer eigenen Geschichte, die sowohl von männlicher Gewalt, aber auch von weiblichem Zusammenhalt geprägt ist. Die Autorin führt die Leser*innen näher an die deutsche Kolonialgeschichte heran und trägt dazu bei, dass diese nicht verdrängt und vergessen wird. Dabei schreibt Mahn klar und bringt trotz der Schwere der Themen eine gewisse Leichtigkeit in ihre Erzählung.