Interkulturelle politische Kommunikation

Die interkulturelle Kommunikationsforschung habe sich in den vergangenen Jahrzehnten etabliert und sei fixer Bestandteil zahlreicher Disziplinen, leitet Jiaojiao Lu den vorliegenden Band ein. Während es etwa interkulturelle Germanistik, Didaktik oder Wirtschaftskommunikation gebe, werde der Bedeutung interkultureller Kommunikation im Bereich der Politik hingegen kaum Beachtung geschenkt. Lus Studie adressiert dieses Defizit und leitet mit einem wissenschaftshistorischen Überblick ein, in dem sie die langsame Herausbildung des Forschungsbereichs skizziert und diesen interdisziplinären Gegengenstand gegenüber anderen Disziplinen abgrenzt. Anschließend klärt sie theoretische Grundlagen und führt terminologische Überlegungen durch, bevor sie auf unterschiedliche Perspektiven und Analyseebenen eingeht. Hierbei nennt sie insb. die verbale, para- und non-verbale sowie die extraverbale Kommunikationsanalyse und umreißt prägnant das methodologische Instrumentarium der jeweiligen Ebene. Auf diese theoretisch orientierten Abschnitte folgt ein Kapitel zu Praxisfeldern und Anwendungsbeispielen der interkulturellen politischen Kommunikation, wobei Lu etwa die Außenpolitik, die Arbeit in internationalen Organisationen sowie diplomatische Verhandlungen nennt. Konkret geht die Verfasserin auf die Entwicklungszusammenarbeit als interkulturelles Handlungsfeld ein: „Interkulturelle Situationen bilden nicht nur die Rahmenbedingungen für jegliche Handlung der Entwicklungszusammenarbeit (…), sondern interkulturelle Kommunikation stellt auch einen festen Bestandteil des Arbeitsalltages in allen Bereichen der Entwicklungszusammenarbeit dar (…).“ Dabei interessiert sie sich auch dafür, wie Kommunikation auf Augenhöhe und machtsensibel gelingen kann. Insgesamt verschafft der Band einen Überblick über interkulturelle Perspektiven politischer Kommunikation und tangiert dabei auch Fragen globaler Machtasymmetrien und Konfliktbewältigung.