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Identitätskrise


Cover des Buches
  • Buch
  • Hasters, Alice
  • hanserblau, 2023. - XV, 222 Seiten

Mit „Identitätskrise“ widmet sich Alice Hasters westlichen Gesellschaften im Krisenmodus.
Im Abschnitt „Kurze Erklärung für komplexe Begriffe“ leitet die Autorin sehr gut verständlich und durchaus charmant in Theoriegebilde wie „Der Westen“ oder „Identität“ ein, so dass sicher viele was damit anfangen können.
Während sich der erste Teil des Buches wie ein gewöhnliches Sachbuch liest, schafft Hasters im zweiten Teil die Unterbrechung des Status Quo zumindest so weit, als dass sie mit dem Genre „Sachbuch“ bricht, indem sie Gespräche, Gedanken und Selbstgespräche einwebt, die mehr als nur illustrieren, die handlungstragend sind.
Alice Hasters behandelt Themen wie soziale Ungleichheit, globale Ungleichheit, Kapitalismus, Umweltzerstörung und Klimakrise, globale Pandemien, Arbeitsbedingungen und Ausbeutung, Flucht, Rassismus, Sexismus, Care-Arbeit, kurz, alles, was heute gerne unter „multiple Krisen“ gefasst wird. Zuletzt gibt es zum Glück mehrere Publikationen, die jene Themen vernetzt denken und sich an eine breitere Öffentlichkeit wenden. Das Alleinstellungsmerkmal dieses Buches ist, dass Alice Hasters die gesellschaftlichen Strategien die beim Erkennen des Ausmaßes der Katastrophen, denen wir begegnen müssen und der Unaufschiebbarkeit der damit verbundenen Arbeit mit jenen pubertierender Teenager vergleicht. Was Anfangs wie ein witziger Kunstgriff mit wenig Mehrwert erscheinen mag, entpuppt sich als scharfe Analyse psychologischer Mechanismen von Abwehr, Verdrängung, Wut, und Apathie, in denen wir kollektiv gefangen zu sein scheinen.
Die Hoffnung, dass wir jene Phasen gewinnbringend durchlaufen und zu einer produktiven Akzeptanz übergehen können, um möglichst rasch ins Handeln zu wechseln, lebt!