Hoffnung für Verzweifelte
Wie wir als erste Generation die Erde zu einem besseren Ort machen
- Buch
- Ritchie, Hannah
- Piper, 2024. - 382 Seiten
Hannah Ritchie, Senior Researcher im Programm für globale Entwicklung der Universität Oxford, plädiert in „Hoffnung für Verzweifelte“ eindringlich dafür, apokalyptische Szenarien und Weltuntergangsdenken aufzugeben: Dieses sei mehrfach schädlich, hätte es sich doch inhaltlich mehrfach als nicht zutreffend erwiesen und damit hehre Anliegen delegitimiert, zudem lähme es und halte davon ab, wichtige Entscheidungen zu treffen: „Wenn wir sowieso geliefert sind, warum sich dann noch groß anstrengen? Das führt in keiner Weise dazu, dass wir effektiver nach Lösungen suchen.“ Ritchie bietet stattdessen ein zuversichtlicheres Narrativ: Noch nie sei die Welt so nachhaltig gewesen wie jetzt, gerade in den letzten Jahrzehnten seien radikale Fortschritte etwa bei der Dekarbonisierung, Armutsbekämpfung und Steigerung der Lebenserwartung zu verzeichnen. Tatsächlich seien wir gegenwärtig die erste Generation, der es gelingen könnte, eine nachhaltige Welt zu gestalten. Die Verfasserin zeigt sich dabei vorbereitet auf Gegenargumente und Skepsis, so räumt sie etwa die große Dimension als auch Komplexität der bevorstehenden Herausforderungen ein und berechnet Rückschläge in ihre Vision ein. In 8 Kapiteln skizziert Ritchie fakten- und datenorientiert Fortschritte (als auch Bedarfe) in unterschiedlichen Bereichen wie Luftverschmutzung, Entwaldung, Biodiversität, Plastikmüll in den Meeren oder Klimawandel. Stets werden dabei Zusammenhänge und Auswirkungen der Problematik kenntlich gemacht, bevor anschließend eine Diskussion praktischer Möglichkeiten und Handlungsoptionen erfolgt. Ritchies Bewertung läuft dabei mitunter gängigen Annahmen zuwider und hält auch polarisierende Positionen bereit – effektiver Klimaschutz möge sich manchmal moralisch falsch anfühlen, verweist sie beispielhaft und anekdotisch auf ihre Essgewohnheiten. Grundsätzlich seien jedoch vor allem systemische Transformationen und technologischer Wandel entscheidender als individuelle Gewohnheiten – und doch zähle, dass eine nachhaltige Welt nur dann gelinge, wenn große Teile der Gesellschaft an einem Strang ziehen. „Hoffnung für Verzweifelte“ lebt insofern jenen „eindringlichen Optimismus“ vor, den es zu Beginn des Bandes einfordert: „Optimismus wird einfach gern mit »blindem Optimismus« verwechselt, also dem unbegründeten Vertrauen darauf, dass schon alles irgendwie besser wird. (…) Aber diese Art von Optimismus meine ich nicht, sondern einen, bei dem Herausforderungen als Chance für Fortschritt gesehen werden. Es geht dabei um die Zuversicht, dass wir etwas tun können, um die Dinge zum Positiven zu wenden. Wir können die Zukunft gestalten und verbessern, wenn wir wollen.“