»Held*innen auf die Barrikaden!«

>>Heldinnen auf die Barrikaden!<< ist Malika Guellils Masterarbeit, die sie am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien einreichte. Sie erhielt dafür den Förderpreis der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg. Diese hob insbesondere die gelungene Verschränkung von theoretischen Überlegungen, praktischen Erfahrungen und konkreten Handlungsideen positiv hervor. Mit ihrem Buch macht die Autorin auf die Lebenssituation von Milliarden von Frauen aufmerksam, die tagtäglich Reproduktions- und Care-Arbeit leisten, meist unbezahlt und unsichtbar. Mit der Arbeitsniederlegung als Mittel des Protests, bedienen sich Feministinnen Strategien und Begrifflichkeiten, die bis dahin nur Lohnarbeitenden (und insbesondere Männern) vorbehalten waren. Malika Guellil beklagt, dass die Verknüpfung von Hausarbeit mit Arbeit, Lohn und Arbeitsrechten wie Urlaubsanspruch noch immer keine Selbstverständlichkeit ist. Reproduktions- und Care-Arbeit wird nicht nur immer noch überwiegend von Frauen geleistet, zudem wird sie systematisch abgewertet. Berufliche Care-Arbeit wie Krankenpflege, Pädagogik oder Soziale Arbeit sind vergleichsweise schlecht bezahlte Jobs – obwohl sie das menschliche Überleben sichern. Die gesellschaftliche Wertigkeit von Care-Arbeit steht im frappierenden Widerspruch zu ihrer gesellschaftlichen und systemischen Bedeutung. Um diesen Umstand zu verändern, braucht es eine Care Bewegung. Die Autorin versucht in diesem Buch bestehende Care-Proteste zu untersuchen und ihr Potential für einen Systemwandel sichtbar zu machen. Auf theoretischer Ebene bezeichnet sie diese Prozesse als gegen-hegemoniale Transformationsstrategie, da die Kritik, die Infragestellung und Veränderung vorherrschender neoliberaler kapitalistischer Gesellschaftsverhältnisse im Zentrum des Forschungsinteresses stehen.