Future Food
Die Zukunft der Welternährung
- Buch
- Jan Grossarth (Hrsg.)
- wbg Theiss, 2019. - 319 Seiten.
Wie ernähren wir eine ständig wachsende Welt in Zukunft, wenn die Lage doch heute schon mehr als prekär ist? Wie Herausgeber Jan Grossarth in seiner Einleitung unter Bezugnahme auf die Diskussionsbeiträge von Malthus, Boserup oder Baade zeigt, begleitet diese Frage die Menschheit nicht erst seit der Intensivierung von Klimawandel und neoliberaler Globalisierung. Der vorliegende Band ist das Resultat zahlreicher Reportagereisen eines Journalist_innen-Kollektivs zu höchst unterschiedlichen Schauplätzen: Sie alle adressieren das Spannungsfeld von Ressourcenendlichkeit, Ernährungssouveränität und Umweltgerechtigkeit aus einer lokalen Perspektive, in der jedoch stets die globalen Dimensionen sichtbar gemacht werden. So ist ein Besuch bei ghanaischen Kakaobäuer_innen etwa auch explizit eine Debatte über Wertschöpfungsketten, Elektroschrottimporte und staatliche Exportmonopole. Andere Beiträge beschäftigen sich etwa mit kleinstrukturierter Selbstversorgerlandwirtschaft in den Townships von Kapstadt, futuristischen Experimenten der Lebensmitteltechnologie in Skandinavien oder werfen einen differenzierten Blick auf Landinvestitionen/Landraub in Sambia. Resümierend hält das Projektteam fest, dass dichotome Fragestellungen (Gentechnik: ja oder nein? Lebensmittelexporte in den Globalen Süden: Hilfeleistung oder Ausbeutung?) ideologisch hoch aufgeladen sind und der Komplexität der Angelegenheit nicht gerecht werden. Sie formulieren abschließend Perspektiven einer zukünftigen Welternährung, welche nicht nur auf technologischen Fortschritt vertrauen, sondern auf eine Kreislaufwirtschaft der Nährstoffe und die Vermeidung von Lebensmittelabfällen setzen.