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Frauen in West-Uganda


Lebenswelten und Werte zwischen »Tradition« und »Moderne« aus postkolonialer Perspektive

Cover des Buches
  • Buch
  • Eckert, Karin
  • Transcript 2024. - 294 Seiten

Wie wichtig es ist, Menschen über ihre eigenen Erlebnisse sprechen zu lassen, macht Karin Eckert im Buch „Frauen in West-Uganda“ klar. Sie wirkt damit Stereotypen gegenüber dem afrikanischen Kontinent und hilfsbedürftigen Afrikanerinnen entgegen. Anhand von Interviews mit Frauen der Batooro werden Lebensgeschichten rekonstruiert und hinterfragt, auf welchen Werten basierend die Frauen Entscheidungen treffen. Eine Besonderheit der Studie ist, dass die Autorin die Gelegenheit hat, manche ihrer Interviewpartnerinnen in einem Abstand von 15 Jahren noch einmal zu interviewen. Sie zeigt Veränderungen im Leben, Selbstreflexion und damit Wertebildung und Wertewandel. Eckert stellt die These auf, dass Wünsche und Hoffnungen an das eigene Leben und die damit einhergehenden Lebensentscheidungen „westlichen“ Werten folgen. Darunter fällt laut Eckert beispielsweise die Entfaltungsfreiheit des Individuums, was einen klaren Kontrast zu den gesellschaftlichen Werten der Batooro ausmacht. Das Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne ist dabei insofern spannend, als dass diese nicht als feste Gegensätze, sondern als miteinander verwobene Konzepte betrachtet werden. Durch eine intersektionale Linse werden Gender, Bildung und Religion als zentrale Aspekte im Leben der Frauen herausgearbeitet. Das Buch ist ein wertvoller Beitrag zur feministischen und postkolonialen Forschung.