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Feminist Conversations on Peace


Cover des Buches
  • E-Book
  • Sarah Smith und Keina Yoshida (Hrsg.)
  • Bristol University Press, 2022. - 198 Seiten

Die Herausgeberinnen forschen an der London School of Economics zu Frauen, Frieden und Sicherheit. Ihr Sammelband besteht aus Gesprächen von Wissenschaftlerinnen und Aktivistinnen über Vorstellungen von Frieden. Die Frauen leben in unterschiedlichen Ländern und politischen Systemen, vom Kosovo über Palästina und Pakistan bis hin zu Japan. Sie kamen zumeist online zusammen und dokumentierten ihre Erfahrungen und Analysen in Konfliktzonen und Nachkriegsgesellschaften. 

Einzelne sind nach Westeuropa geflohen, wo sie heute leben und die Beteiligung europäischer Länder an Kriegen und Waffenexporten skandalisieren. Denn nach dem Abschluss offizieller Friedensverträge herrscht vielerorts eine militaristische Gewaltordnung, die Frauen bedroht. Beispiele dafür sind Länder auf dem Balkan und in Zentralafrika. Eskalierte geschlechtsspezifische Gewalt durch Militarismus betreffe auch den weltweiten Ausbau von Militärbasen der Großmächte, etwa im Pazifik. Somit sei die Arbeit feministischer Friedensaktivistinnen notwendig, da sie lokal und global verwobene patriarchale Macht- und Herrschaftsansprüche überwinden wollen, die Kriegstreiber und -profiteure immer wieder leicht verstärken können. Davon berichten Frauen aus Äthiopien und Kolumbien.

Alle Beiträge stellen klar, wie wichtig Landverteilung, Klimagerechtigkeit, Ressourcenschutz, Überwindung struktureller Unterdrückung und globaler wirtschaftlicher und neokolonialer Ungleichheiten für einen nachhaltigen Frieden sind. Zur langen Liste des feministischen Friedensaktivismus zählen deshalb neben Pazifismus auch Frauenproteste gegen (Neo)Kolonialismus, Rassismus und extraktive Industrien wie den Bergbau oder die Plantagenwirtschaft, die mit ihren bewaffneten Sicherheitsdiensten die Militarisierung ganzer Regionen vorantreiben. (Rita Schäfer)