Digitaler Kolonialismus
Wie Tech-Konzerne und Großmächte die Welt unter sich aufteilen

- Buch
- Dachwitz, Ingo
- C.H. Beck, 2025. - 351 Seiten
Mit ihrem vorliegenden Buch thematisieren Journalist Ingo Dachwitz und Jurist Sven Hilbig eine Kehrseite des rasanten und umfassenden globalen Technologiefortschritts: dessen soziale und ökologische Auswirkungen in Ländern des Globalen Südens. Mit dem Begriff „Digitaler Kolonialismus“, den die Autoren als „Haltung, Strategie und Praxis“ von Akteur_innen im Globalen Norden beschreiben, schildern sie die Folgen geopolitischer Kontrollkämpfe um digitale Infrastrukturen, Daten und Arbeitskräfte. Diese materialisieren sich in Ausbeutungsverhältnissen beim Bergbau der benötigten Rohstoffe, weltumspannender Überwachung, zweifelhaften Infrastrukturinitiativen oder prekären Arbeitsbedingungen der unsichtbaren „Klickarbeiter_innen“. Koloniale Strukturen sind dabei gewissermaßen doppelt am Werk: „Zum einen schafft die kolonial geprägte Wirtschafts- und Wissensordnung unserer Welt die Voraussetzungen für den Aufstieg der Tech-Konzerne an die Spitze der Welt. Zum anderen verfestigen und perpetuieren eben diese Konzerne gemeinsam mit den sie unterstützenden Regierungen die kolonial geprägte Weltordnung und schreiben so deren Macht- und Ausbeutungsgeschichte fort.“ Klar, (selbst)kritisch und engagiert legen die Autoren den Zusammenhang zwischen Digitalisierung und globaler Ungleichheit offen und skizzieren Ansätze für eine gerechtere digitale Zukunft. Dieses hochaktuelle Buch ist so unbequem wie notwendig. Es richtet sich an alle, die Digitalisierung nicht nur als Fortschrittsprojekt feiern, sondern auch als gesellschaftliche Verantwortung begreifen.