Die Schattenmacherin
- Buch
- Gollackner, Lilly
- Kremayr & Scheriau, 2024. - 192 Seiten
Lilly Gollackners dystopischer Roman „Die Schattenmacherin“ spielt 2068 in einer Welt nach Kriegen, Klimakatastrophen und einer rätselhaften Seuche, die alle Männer ausgelöscht hat. Es regiert die Präsidentin Ruth, die beim Wiederaufbau der neuen Gemeinschaft von Frauen dabei war. Sie soll jedoch von der jungen, aufstrebenden Ania ersetzt werden, was Ruth nur widerwillig hinnehmen kann. Die beiden haben unterschiedliche Vorstellungen von der Zukunft der Welt. In den Machtkämpfen der beiden Protagonistinnen treffen unterschiedliche Erfahrungen aufeinander. Da ist Ruth, die die Gewalttaten der Männer in den Kriegen nicht vergessen kann. „Die Biologie frisst die Sozialisation zum Frühstück, Ania.“ sagt Ruth, die den Ursprung männlicher Gewalt in ihrer Biologie sieht. Auf der anderen Seite steht Ania, die in einer Welt ohne Männer aufgewachsen ist und sich ein Patriarchat nicht vorstellen kann. Ania setzt sich für eine Wiedereingliederung von Männern ein. So fern ab der Realität dieses Ausgangsszenario klingen mag, gelingt es dem Roman, Impulse und Denkanstöße zu setzen: Was würde passieren, wenn es zwar keine Männer mehr gebe, aber patriarchale Denkweisen noch in den Köpfen der Menschen weiterleben würde? Wie würde eine Gesellschaft fern von Geschlechterbinarität aussehen? Eingebettet in eine spannende Handlung mit Intrigen und mehreren Plottwists werden Fragen über Generationenkonflikte, Machtkämpfe, Ethik, Moral und patriarchale Sozialisation aufgeworfen.