Die Reparatur der Lebenden
zwei Frauen in Bosnien-Herzegowina auf der Suche nach den Ermordeten des Krieges

- Buch
- Tervonen, Taina
- Paul Zsolnay, Verlag 2025. - 207 Seiten
In „Die Reparatur der Lebenden“ gelingt der Journalistin Tervonen eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit ethnischer Säuberung und den Auswirkungen, die das Schweigen darüber hat. Die in einer Reportage verpackte historische Einordnung des Völkermords und der Kriegsverbrechen in Bosnien-Herzegowina v.a. in Srebrenica zwischen 1992 und 1995 verdeutlichen die Notwendigkeit der Aufarbeitung in einem von Krieg traumatisierten Land. In der Nacherzählung des Arbeitsalltags einer Anthropologin, die menschliche Knochen in Massengräbern identifiziert und einer Ermittlerin, die mit den Hinterbliebenen arbeitet, finden sich die beiden Frauen auf der Suche nach den Ermordeten. Auf der Suche nach der Wahrheit geht es darum, das Geschehene anzuerkennen und für die Hinterbliebenen – durch die Möglichkeit der Identifikation der Toten – Raum für Aufarbeitung, der Trauer und des Friedens zu schaffen. Der Film „talking with the dead“, der während der Recherchen entstand, ist eine visuelle Aufarbeitung des Ausmaßes des Genozids und der damit verbundenen enormen Belastung der Überlebenden. Diese sorgfältige Reportage dient als eine Erinnerung, laut zu sein, wenn die Menschlichkeit nicht als höchstes Gut gehandelt wird.