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Die Aufklärung vor Europa retten


Kritische Theorien der Dekolonisierung

Cover des Buches
  • Buch
  • Dhawan, Nikita
  • Campus Verlag, 2024. - 395 Seiten

In ihrem im Oktober 2024 erschienenen Buch ,Die Aufklärung vor Europa retten. Kritische Theorien der Dekolonialisierung‘ unternimmt die Professorin für politische Theorie und Ideengeschichte Nikita Dhawan den Versuch, postkoloniale, queer-feministische Theorien und Theorien der Aufklärung zusammenzudenken. So geht Dhawan auf Diskussionen um Bürgerrechte und Kosmopolitismus, soziale Bewegungen und Alter-Globalisierung, Menschenrechte und Souveränität aus postkolonial-queer-feministischer Perspektive ein. Der Autorin geht es auch darum, Wesen und Wirkungsweise kritischer Theorien der Dekolonisierung neu zu durchdenken. Dabei wird aufgezeigt, wie normative Prinzipien der Menschenrechte, globalen Gerechtigkeit und Demokratie von der und für die postkoloniale Welt verhandelt werden. Dhawan formuliert dringend benötigte Perspektiven auf das postkoloniale kritische Denken, die verdeutlichen, dass es weder einfach in Opposition zur Aufklärung steht noch mit ihr unvereinbar ist. Die Autorin lässt sich von der europäischen kritischen Tradition inspirieren, besteht auf die Unabdingbarkeit der Aufklärung in der Umsetzung kritischer Projekte, hinterfragt aber gleichzeitig deren „blinde Flecken“ und denkt ihr „giftiges Erbe“ mit. Das Buch ist theoretisch ausgerichtet und verfolgt einen transdisziplinären Ansatz, Dhawan greift aber auch auf historische und zeitgenössische Beispiele zurück, um ihre Argumente zu illustrieren. Konkurrierende Theorien werden verglichen und gegenübergestellt, womit neue Perspektiven in den Postkolonialen Studien, der breiteren Aufklärungsforschung und zeitgenössischen kritischen Theorien eröffnet werden sollen. Das Ziel der Autorin ist es, einen Beitrag zu Gender Studies, Queer Studies und der Critical Race Theory zu leisten. Das Buch ist in 2 Teile mit jeweils 3 Kapiteln gegliedert. Der Schwerpunkt des ersten Teils liegt auf der Aufklärungskritik der Kritischen Theorie der ersten Generation und den vergangenen und zukünftigen Beziehungen zwischen Europa und der postkolonialen Welt. Der zweite Teil legt den Fokus auf das politische, ethische und ästhetische Erbe der Aufklärung. Dabei geht es um die Rolle der Kritik in aktuellen sozialen Bewegungen, um das Verhältnis von Widerstand und Gewaltlosigkeit und der Bedeutung einer ästhetischen Bildung im Prozess der Entsubalternisierung.