AfriComics
Eine Anthologie
- Buch
- Goethe-Institut (Hrsg.)
- Schiler & Mücke, 2023. - 197 Seiten
Comics aus afrikanischen Ländern erfahren nach wie vor nur vereinzelt Rezeption im Globalen Norden, doch auch innerhalb afrikanischer Regionen würden es Künstler_innen kaum zu Bekanntheit über ihre Landesgrenzen hinaus schaffen, leitet der vorliegende Band ein. Dieser dokumentiert Ergebnisse eines Projekts der Goethe-Institute Subsahara-Afrikas, in dessen Rahmen Videoporträts entstanden, Workshops auf Landesebene als auch überregional stattfanden und dadurch Vernetzung sowie kreativer Austausch ermöglicht wurde. Die auch in anderen Sprachen verfügbare Anthologie „AfriComics“ vereint dabei Comics aus 14 verschiedenen Ländern, die während eines internationalen Workshops unter dem Titel „Decolonize!“ verfasst wurden. Die Zusammenstellung der vollendeten Comics illustriert dabei die künstlerische wie inhaltliche Bandbreite der afrikanischen Comicszenen, so finden sich neben kurzen Cartoons und Comic-Strips auch Kurzgeschichten im Stile von Graphic Novels oder Sachcomics. Thematisch werden etwa Traumata des Kolonialismus (wie die Berliner Kongokonferenz oder Sklavenhandel) verhandelt, vor allem aber widerständische Praktiken betont Bezüge zur vorkolonialen Geschichte und lokalen Kultur herausgestellt. Einige der Comics bedienen sich dabei kontrafaktischer Geschichtsschreibung und korrigieren – auch mittels fantastischer Kräfte – hegemoniale Bilder vom schwachen Opferkontinent Afrika. Ein anderer wiederum dreht in einem „Sklaverei-Erlebnispark“ den Spieß um und lässt ahnungslose Tourist_innen das Schicksal verschleppter Afrikaner_innen auf Sklavenschiffen und Baumwollplantagen an der eigenen Haut nacherleben. Mehrfach spielen Superheld_innen und mythische Figuren eine zentrale Rolle, aber auch banale Alltagsszenen und profane Biografien. In unterschiedlichen Spielarten, Sprachen, Farben wird in „AfriComics“ afrikanische Eigen- und Widerständigkeit eingefordert („Es wird kein Held von woanders kommen und unseren Kontinent retten. Das müssen wir selber tun!“) und dem Motto „Decolonize!“ damit ästhetische Kontur verliehen.