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Körper- und Geschlechterpolitiken im südafrikanischen Bergbau


Auseinandersetzungen um geschlechtersensiblen Arbeits- und Gesundheitsschutz

Cover des Buches
  • Buch
  • Schnauder, Evelyn
  • Verlag Barbara Budrich, 2025. - 231 Seiten

Südafrika ist der größte internationale Standort für Platinabbau. Daraus folgt, dass diesem vor Ort eine extrem wichtige ökonomische, soziale und politische Stellung innewohnt. Seit 1994, mit dem Ende des Apartheid-Regimes, gibt es eine verpflichtende Frauenquote. Diese trägt dazu bei, dass es für Frauen einfacher ist, bezahlter Arbeit nachzugehen, während sie weiterhin die Hauptverantwortung für Care-Arbeit tragen. Obwohl Frauen 2023 bereits 15% der Arbeitnehmenden ausmachten, werden sie häufig auf Zuarbeiterinnenplätze abgestellt und müssen die als niederwertig angesehenen Tätigkeiten ausführen. Diese geschlechtlich hierarchisierte Arbeitsteilung wird durch körperliche Vorurteile unterstützt. Im südafrikanischen Bergbausektor tragen alle das Selbe – und zwar weiße Ganzkörperanzüge. Diese schützen allerdings weder die körperliche (Un-)Versehrtheit noch entsprechen sie den Bedürfnissen von Menstruierenden. Die Forderung lautet also: ein Anzug, der an die Bedürfnisse der Arbeiterinnen angepasst ist. Der Overall dient in der vorliegenden Analyse als sogenanntes „roadsign“, um Körper und Arbeit in Relation zu begreifen. Über die Anzüge werden Aushandlungen von Geschlecht und Körperpolitiken analysiert. Aus den Kämpfen der Arbeiter_innen um geschlechtssensiblen Arbeits- und Gesundheitsschutz arbeitet die Autorin in vielen Details den Zusammenhang von Körper als Arbeitskraft und Körper als den Ort, an dem Zuschreibeungen von Männlichkeit und Weiblichkeit haften. Hier wie dort ist der Körper allerdings sowohl Produkt, als auch Voraussetzung von gesellschaft. Eine sehr breite und detaillierte Ausarbeitung über feministische (Arbeits-) Kämpfe im Südafrikanischen Bergbau.