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Ante mortem


Cover des Buches
  • Buch
  • Lewat, Osvalde
  • InterKontinental, 2024. - 292 Seiten

„Ante Mortem“ erschien zuerst 2021 im französischen Original unter dem Titel „Les aquatiques“. Es ist der Debütroman der kamerunischen Kunstfotografin und Dokumentarfilmerin Osvalde Lewat. Seit 2024 ist er in deutscher Ausgabe, aus dem Französischen übersetzt von Laura Haber, verfügbar. „Ante mortem“ bedeutet „vor dem Tod“, am bekanntesten ist die Redewendung aus Krimis, um Verletzungen zu beschreiben, die dem Opfer vor dem Tod zugefügt wurden, nicht aber selbst zum Tod führten. Katmé Abbia ist die Protagonistin der Geschichte, die im 21. Jahrhundert in einem fiktiven afrikanischen Staat spielt. Die Erzählung beginnt mit einer einschneidenden Situation für Katmé: Das Grab ihrer verstorbenen Mutter soll 20 Jahre nach ihrem Tod verlegt werden. Katmés Mann Tashun ist hochrangiger Politiker und versucht, aus der Situation politisches Prestige zu gewinnen. Damit beginnen sich die Ereignisse im Leben der Protagonistin zu überschlagen. Denn hinzu kommt, dass ihr langjähriger Freund, der Künstler Samy, den sie in seiner Arbeit finanziell unterstützt, aufgrund seiner Homosexualität und regimekritischen Kunstschaffens verhaftet wird. Katmé muss sich entscheiden, ob sie zu ihren Überzeugungen steht und sich für ihre Werte und ihre Freund_innenschaft mit Samy einsetzt, und damit ihre Position als angesehene Frau und Teil einer einflussreichen Oberschicht in Gefahr bringt. Der kraftvolle Schreibstil Lewats verdeutlicht prägnant die Zwänge, denen Katmé innerhalb ihrer privilegierten Gesellschaftsschicht als Frau unterliegt. Der Autorin gelingt es, einen tiefen Einblick in das Denken und und Fühlen ihrer Romanfiguren, aber auch in die komplexe Realität einer Gesellschaft unter dem Joch sozialer und politischer Missstände zu geben.