Wiedersehen in Fonds-des-Nègres
Roman
- Buch
- Vieux-Chauvet, Marie
- Manesse, 2024. - 231 Seiten
„Wiedersehen in Fonds-des-Nègres“ erschien als dritter Roman der haitianischen Autorin Marie Vieux-Chauvet bereits 1960 und wurde nun endlich von Nathalie Lemmens ins Deutsche übersetzt. Vieux-Chauvets Themen reichen von Antikolonialismus – wobei sie die Perspektive von Frauen hervorhebt – Rassismus, über Gender bis Klasse. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Marie-Ange Louisius die nach Jahren in der Stadt in das haitianische Dorf zurückkehrt, in dem sie aufgewachsen war. Die Rückkehr in die ländliche Region erweist sich schließlich als eine Reise der Selbstfindung und Auseinandersetzung mit den sozialen und politischen Strukturen, die ihre und die Identität ihre Mitmenschen prägen. Sie widmet sich der Abwärtsspirale aus Umweltzerstörung, die die Subsistenzwirtschaft verunmöglicht und die Bäuer_innen in die Stadt und damit in die Abhängigkeit ausbeuterischer Erwerbsstrukturen treibt. Der Roman ist ein emotionales und tiefgründiges Werk, das nicht nur die Geschichte von Marie-Ange erzählt, sondern die gesellschaftlichen und politischen Dynamiken in Haiti umfassend begreift. Der Autorin gelingt es, die Kultur und Geschichte Haitis in eine spannende und in mitreißende Geschichte zu verweben.