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Transformationsanspruch in Forschung und Bildung


Konzepte, Projekte, empirische Perspektiven

Cover des Buches
  • Buch
  • Jennifer Blank (Hrsg.)
  • Waxmann, 2023. - 313 Seiten

Mit Verweis auf die rezente Wiederentdeckung des von Karl Polanyi geprägten Begriffs der „großen Transformation“ verweisen die Herausgeber_innen auf die Hochkonjunktur entsprechender Überlegungen. Dabei könne dieser Begriff durchaus als durchlässiger „Container“ verstanden werden, der unterschiedliche Erwartungen, Pfade und Visionen beherbergen könne, aus normativer Perspektive stehe jedoch zumeist die Gestaltung gesellschaftlichen Wandels im Sinne einer breiten Beteiligung und interdisziplinärer Kooperation im Vordergrund. An die Wissenschaft wird insofern die Erwartung herangetragen, mit unterschiedlichen Akteur_innen – auch außerhalb des Wissenschaftsbetriebs – zusammen an Strategien und Lösungsansätze für die Herausforderungen zusammenzuarbeiten und aktiv transformative Prozesse anzustoßen. Dieses Verständnis von Wissenschaft als „change agent“ sei freilich nicht unumstritten und rufe entlang bekannter Diskurslinien (vgl. den Positivismus-Streit) Kontroversen hervor. Der vorliegende Sammelband interessiert sich für bewusst transformative Forschung, die „über Empfehlungen, Vorschläge oder Entscheidungshilfen aus Sicht der Wissenschaft hinaus selbst konkrete gesellschaftliche Veränderungen bewirken [möchte], die explizit auf einen im Rahmen der ›großen Transformation‹ intendierten Zielzustand ausgerichtet sind.“ Der Band ist dabei in zwei Abschnitte gegliedert, wobei zuerst theoretische und empirische Perspektiven diskutiert werden, bevor anschließend konkrete Fallbeispiele transformativer Forschung nähergebracht werden. Die Beiträge im ersten Abschnitt beschäftigen sich so etwa mit dem Verhältnis von Interdisziplinarität und transformativer Forschung, Bedingungen für das Gelingen solcher Unterfangen, Fragen der Messbar- und Wirksamkeit des Outputs oder bestimmten institutionellen Settings (etwa Hochschulen). Die Beispiele aus der Praxis im zweiten Abschnitt entstammen anschließend vor allem dem deutschen Raum und umfassen Erfahrungen aus Reallaboren, akademischen Forschungsprojekten und der Hochschullehre. Diese Kombination aus theoretischen Ansätzen und Einblicken in unterschiedliche Praxiskontexte bietet insgesamt eine breite Darstellung von Ansprüchen, Potenzialen und Barrieren transformativer Forschung.