Ukraine-Krieg – Weltordnungskrieg
Fronten, Folgen, Formen – eine Zwischenbilanz
- Buch
- Peter Wahl (Hrsg.)
- Argument, 2023. - 310 Seiten.
Das vorliegende Doppelheft der marxistischen Zeitschrift „Das Argument“ beschäftigt sich mit unterschiedlichen Dimensionen des Ukraine-Kriegs, wobei globale Perspektiven großen Raum einnehmen. Im Editorial werden unter dem Titel „Den Frieden gewinnen, nicht den Krieg“ eingangs bellizistische Narrative in deutschen Medien angegriffen und dafür plädiert, das „Monopol der militärischen Logik im öffentlichen Diskurs“ zugunsten des Potenzials diplomatischer Verhandlungen aufzugeben. Die einzelnen Beiträge adressieren etwa die Erosion westlicher Hegemonie, diskutieren strategische Optionen der Bundesrepublik Deutschland für eine Positionierung in der (multi-)polarisierten Weltordnung, befassen sich in einer Art politischer Ökologie mit dem Verhältnis von Imperialismus und globaler Akkumulation oder untersuchen die eskalationsbefördernde Verschränkung unterschiedlicher Konflikttypen im Ukraine-Krieg. In einem eigenen Beitrag wird die Rolle des Globalen Südens analysiert: Festgestellt werden wesentliche Unterschiede der gegenwärtigen Weltordnung gegenüber dem Kalten Krieg des 20. Jahrhunderts ebenso wie eine grundsätzliche Verschiebung der geopolitischen Machtverhältnisse in Richtung des Globalen Südens. Dabei werden Konsequenzen, regionale Allianzen und grundsätzliche Widersprüche im internationalen System berücksichtigt. Einem gemeinsamen Auftreten der Länder des Globalen Südens mitsamt zivilgesellschaftlicher Organisationen und sozialer Bewegungen unter dem Motto „Einheit in Vielfalt“ wird jedenfalls das Potenzial attestiert, gerechte und nachhaltige Ziele auf der Weltbühne zu artikulieren und verfolgen. Ganz grundsätzlich fordert dieser Band einen kritisch-emanzipatorischen Blick auf die Ereignisse (nicht nur) in der Ukraine sowie ein Bewusstsein für Zusammenhänge und Handlungsoptionen: „Auch nach dem 24. Februar 2022 ist Geschichte keine monokausale, deterministische Kette von Einzelereignissen mit Ursprung in einem Punkt, sondern ein komplexer Prozess von Aktion und Reaktion, bei dem es zu jedem Zeitpunkt und für alle Akteure Alternativen gibt.“