Weißen Feminismus canceln

Weißer Feminismus ; Kritik ; Ausschluss ; Differenz ; Intersektionalität ; Polizei ; Weißsein ; Vorwissenschaftliche Arbeit

Sibel Schick fordert die Abschaffung des weißen Feminismus. Es geht ihr nicht darum, weiße Feminist:innen zu canceln oder ihnen den Feminismus abzusprechen. Nicht die Personen, sondern die Idee des weißen Feminismus muss gecancelt werden. Diese Idee zeichnet sich dadurch aus, dass nur die Interessen ganz bestimmter Frauen vertreten werden: Sie sind weiß, cis-geschlechtlich, akademisiert und haben keine weiteren Marginalisierungen, außer von Sexismus betroffen zu sein. Außerdem sind sie berufstätig, gesund und der Mittelschicht angehörend. Dementsprechend begrenzt sind auch die Ziele dieser feministischen Strömungen. Beispielsweise einen höheren Frauenanteil in Leitungspositionen zu erreichen, was gleichberechtigte Repräsentation und Teilhabe der Frauen in ausbeuterischen Systemen bedeutet, ohne das Konzept das System dahinter in Frage zu stellen. Von den Politiken dieses weißen Feminismus profitieren im Großen und Ganzen mehrfach diskriminierte Menschen nicht, denn diese gehen an ihrer Lebensrealität vorbei und führen teilweise sogar aktiv zu ihrer Benachteiligung und Diskriminierung. Damit die einen Frauen reich werden können, müssen sie mehrfach marginalisierte Frauen ausbeuten. Sibel Schick schreibt, dass der weiße Feminismus zwar uns allen, aber vor allem den Verletzlichsten unserer Gesellschaft schadetwenn alle Diskriminierungsmechanismen, die über Sexismus hinausgehen, ausgeblendet werden. Der Kampf gegen Rassismus, Antisemitismus, Transfeindlichkeit und Behindertenfeindlichkeit muss aber zum festen Bestandteil unseres Feminismus werden. Sie definiert es als feministische Verantwortung, eine bessere, gerechtere Welt zu hinterlassen als die, die wir vorfanden. Und genau aus diesem Grund ist dieses Buch entstanden: um dazu beizutragen, dass Feminismen feministischer werden.