East Asia in the 21st century

Internationale Beziehungen ; Ostasien ; Aufsatzsammlung

Die Herausgeber_innen leiten mit der berühmten und kontrovers diskutierten These des Politikwissenschaftlers Francis Fukuyama ein, wonach mit der Erosion der bipolaren Weltordnung ein „Ende der Geschichte“ zu erwarten sei. Mit Verweis auf zahlreiche geopolitische Verwerfungen, aber auch regionale Dynamiken konstatieren sie, dass Fukuyamas Prophezeiung fern jeglicher Erfüllung sei. Ostasien – im vorliegenden Sammelband finden sich mehrheitlich Beiträge aus vietnamesischer Perspektive – verdeutliche dabei anschaulich die hohe Geschwindigkeit, mit der Veränderungen vonstattengehen sowie neue Formen der regionalen Kooperation. Während regionale Integration als langfristiges Ziel gelten müsse, unterscheiden sich die einzelnen Länder Ost-/Südost-/Nordostasiens doch zum Teil stark, hätten historisch unterschiedlich gute Beziehungen aufzuweisen und insbesondere in den letzten 30 Jahren unterschiedliche wirtschaftliche Entwicklungen vollzogen, denke man etwa an die „Tigerstaaten“ wie Südkorea, Singapur oder Taiwan. Möchte man die Potenziale neuer Kooperationsformen ausloten, gelte es somit auch, mögliche Konfliktdynamiken zu berücksichtigen. Die Beiträge des Sammelbandes gliedern sich dabei in drei Abschnitte, wobei sich der erste mit veränderten politischen Bedingungen für multi – und bilaterale Kooperation in der Region beschäftigt. Thema sind dabei etwa strategische Konkurrenz von Japan, Südkorea und China in der südlichen Mekong-Region, die indonesische Außenpolitik oder bilaterale Beziehungen zwischen Vietnam und Japan im 21. Jahrhundert. Kulturelle Beziehungen stehen im zweiten Abschnitt im Vordergrund, etwa mediale Darstellungen Chinas in thailändischen und vietnamesischen Zeitungen oder die Weiterentwicklung von höherer Bildung für interregionale Kooperation. Im dritten und letzten Abschnitt werden schließlich Aspekte von Wirtschaft und Wachstum diskutiert, etwa wirtschaftliche Beziehungen Indiens zu Staaten Ostasiens oder heikle Fragen der Zusammenarbeit mit Russland im Energiesektor nach Beginn des Angriffskriegs auf die Ukraine. Deutlich werden dabei insgesamt sowohl Parallelen als auch Differenzen der jeweiligen nationalen Entwicklungen sowie die Vielfalt der möglichen Pfade für regionale Kooperation wie aber auch Konflikt.